Jülich. Die Schäden der Flut vom 15. Juli haben beide Jülicher Bäder in Mitleidenschaft gezogen. Schnell war erkennbar, dass eine Reparatur innerhalb der Freibad-Saison letztes Jahr nicht mehr möglich war. Deshalb konzentrierten sich die Anstrengungen des Stadtwerke Jülich GmbH (SWJ), die beide Bäder betreibt, unter Hochdruck auf die Instandsetzung des Hallenbades an der Bongardstraße. Hier galt es, alle Pumpen zu reparieren, die komplette Elektroinstallation, die unter Wasser gestanden hatte, zu erneuern und die Wärmeversorgung wieder instand zu setzen. Schäden, die sich insgesamt im sechsstelligen Bereich bewegten. Dies gelang und die Jülicher Bürgerinnen und Bürger konnten seit dem 31. August wieder im Hallenbad schwimmen.
Gravierende Schäden im Freibad
Sicherlich den größten offensichtlichen Schaden an den SWJ-eigenen Einrichtungen hatte das Freibad am Stadionweg zu verzeichnen. Hier wurden die Bereiche der Liegewiesen und Umkleidekabinen sowie die komplette Technik, inklusive der Stromanbindung und der im Keller befindlichen Steuerungsanlagen, der Pumpen und der Wasseraufbereitung, vom Hochwasser überflutet. Auch das für das zu erwärmende Wasser in den Schwimmbecken eingesetzte Blockheizkraftwerk (BHKW) wurde beschädigt.
Gutachten soll Klarheit bringen
„Die Schäden am Freibad, die das Hochwasser verursacht hat, waren gravierend“, informiert SWJ-Geschäftsführer Ulf Kamburg. Da nicht nur die SWJ von dem Hochwasser betroffen war, sondern auch die städtischen Sportstätten linksseits der Rur, haben sich SWJ und Stadt Jülich zusammengetan. Dies, um ein Gutachten über den Schadensumfang zu erhalten und so sicherzustellen, dass ein Ereignis in seinen Auswirkungen nicht unterschiedlich bewertet und gehandhabt wird.
Das Gutachten, das die Stadt Jülich formell in Auftrag gegeben hat, soll für beide Klarheit bringen, ob die Anlagen gegebenenfalls abgängig sind. Dieses Gutachten war zunächst für Anfang März avisiert, wird aber – aufgrund der Arbeitsüberlastung der Sachverständigen – jetzt nicht vor Mitte April erwartet. Der Schaden wird bisher auf mindestens 200.000 Euro geschätzt. Die genaue Schadenshöhe wird aber erst das Gutachten aufzeigen, ebenso wie die detaillierten Einzelprobleme.
Lange Beschaffungszeiten für Technik
„Wenn das Gutachten vorliegt und wir wissen, welche Teile konkret defekt sind und repariert oder ausgetauscht werden müssen, werden wir mit erheblichen Lieferfristen konfrontiert werden“, weiß Dr. Uwe Macharey, Technischer Leiter der SWJ. Schon jetzt haben Chips, Sicherungstechnik und Pumpen lange Beschaffungszeiten, zum Teil bis zu 50 Wochen. „Damit ist allen Beteiligten klar, dass wir das Freibad in diesem Jahr nicht mehr öffnen können“, erläutert Ulf Kamburg.
Keine Wasseraufbereitung möglich
Die SWJ hat ab Oktober als Winterschutz-Maßnahme das in den Becken befindliche Wasser zirkulieren lassen. So konnte der Frost die Kacheln im großen Becken nicht zerspringen lassen.
„Dennoch können wir nicht einfach im Frühjahr frisches Wasser in die Becken einlaufen lassen und den Freibad-Betrieb mit kaltem Wasser starten“, erläutert Uwe Macharey. „Denn alle Umwälzpumpen und die Wasseraufbereitung sind defekt. Innerhalb weniger Tage würde das Wasser umkippen und voller Bakterien sein. Das ist nicht zu verantworten.“
Die Verantwortlichen der SWJ können nachfühlen, dass die Jülicher über diese Nachricht nicht glücklich sind. „Das Freibad ist für viele Menschen in den Sommermonaten eine Oase der Erholung. Aber bei einem Schaden in dieser Größenordnung muss die SWJ das Gutachten abwarten, damit sie auch alle Probleme beseitigen kann – und nicht nach kurzer Zeit erneut mit nachgelagerten Schäden konfrontiert wird“, fasst Uwe Macharey zusammen.