Jülich. Die Stadtwerke Jülich GmbH (SWJ) ist der Lebensversorger für die Stadt Jülich und ihre Bürgerinnen und Bürger. Neben Strom, Gas, Wasser und Wärme gehören schnelles Internet durch Glasfaserleitungen, Photovoltaik (PV) und Elektro-Mobilität zum Leistungsumfang. Die aktuelle Beschaffungssituation, insbesondere bei Gas, und die Unsicherheiten der Märkte tragen dazu bei, dass sich die Energie-Einkaufspreise – so überhaupt Mengen verfügbar sind – explosionsartig nach oben entwickeln.
Märkte intensiv beobachten
Das Verhalten des russischen Präsidenten, sein Krieg gegen die Ukraine und die diversen Androhungen, die auf einen Lieferstopp bei Gas hinauslaufen könnten, verschärfen die aktuell sehr angespannte Situation noch. „Noch sehen wir aktuell keine Lieferengpässe bei Gas. Aber wir beobachten die Märkte intensiv und setzen alles daran, die Beschaffung auch über den Sommer hinaus zu optimierten Konditionen zu sichern“, erklären Ulf Kamburg, SWJ-Geschäftsführer, Dr. Uwe Macharey, SWJ-Leiter Technik und Ivan Ardines, SWJ-Leiter Vertrieb und Marketing in einem Gespräch mit Vertretern der Jülicher Presse.
Begrüßen der Frühwarnstufe
„Wir begrüßen das Ausrufen der Frühwarnstufe für Gas. Sie hilft bei der Vorsorge“, erläutert Uwe Macharey. Das Ausrufen der Frühwarnstufe gemäß Notfallplan Gas durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) gewährleistet, dass sich Fernleitungs-Netzbetreiber (FNB) und Behörden nun regelmäßig austauschen und eine gemeinsame Lageeinschätzung vornehmen.
Dadurch ist sichergestellt, dass die Netzbetreiber frühzeitig über eventuelle Einschränkungen von Lieferverträgen informiert werden. Außerdem trägt sie dazu bei, Notfallprozesse frühzeitig zu etablieren, um im Krisenfall schnell, koordiniert und zielgerichtet zu handeln. Dazu gibt es einen eigenen Notfallplan Gas. In ihm ist das Krisenmanagement im Falle eines Versorgungsengpasses klar geregelt.
Netzbetreiber haben Spar-Möglichkeiten
Im Ernstfall steht den Netzbetreibern eine Reihe von Maßnahmen zur Verfügung. Wenn notwendig, werden Kürzungen der Gaslieferungen in folgender Reihenfolge vorgenommen: Nicht geschützte Letztverbraucher, danach folgen systemrelevante Gaskraftwerke. Erst dann kommen die sogenannten „geschützten Kunden“ wie Haushaltskunden, kleine und mittlere Unternehmen aus den Bereichen Gewerbe, Handel, Dienstleistungen, soziale Dienste wie Krankenhäuser, stationäre Pflege, Polizei und Feuerwehr sowie Fernwärmeanlagen, die diese Kundengruppen mit Wärme beliefern.
„Diese Dreifach-Einteilung gilt auch für unsere Kunden. Wer betroffen ist, den haben wir bereits informiert“, erläutert Uwe Macharey.
Was kann der Einzelne tun?
Die Frage, was jeder Bürger in seiner Verantwortung tun kann, beantwortet Ivan Ardines mit zwei Wörtern: „Energie sparen“. Denn jede Kilowattstunde Energie, die jetzt nicht verbraucht wird, bleibt in den jeweiligen Speichern und verlängert die Versorgungssicherheit für die kommende Heizperiode.
Zum schnellen Gassparen rät der Vertriebschef dazu, die Wärme in den einzelnen Räumen etwas abzusenken. „Denn jedes Grad Wärme, das weniger verbraucht wird, hilft“, ergänzt Uwe Macharey. Strom lässt sich auch sparen, indem man nur dort Licht einschaltet, wo es aktuell benötigt wird, Geräte nicht immer im stand-by-Modus arbeiten lässt, sondern ausschaltet.
Zu den Maßnahmen, die längerfristig helfen, zählen die Erneuerung der vorhandenen Öl- oder Gasheizung auf neue und energiesparende Geräte, das Errichten von Photovoltaik-Anlagen auf dem Dach, Luft-Wärmepumpen zur Heizung ohne fossile Brennstoffe, Elektro-Mobilität beim Fahrzeug. „Es gibt eine Reihe von Möglichkeiten, was jeder Einzelne tun kann“, betont Ivan Ardines. „In der Addition kann da schon Beeindruckendes herauskommen.“
Zukünftige Jahresverbrauchsabrechnungen werden höher ausfallen „Energiesparen ist notwendiger denn je“, macht der SWJ-Geschäftsführer deutlich. Deshalb hat der Jülicher Lebensversorger Energiespar-Kampagne ins Leben gerufen und ruft die Jülicher zum Spar-Mitmachen auf.
Aber nicht nur deshalb animiert er zum Energie-Sparen. Er will seine Kunden auch vor bösen Überraschungen schützen. „Die durch den Krieg und die Unsicherheiten der Märkte entstandene extreme Preisentwicklung werden die Verbraucher im nächsten Jahr bei der Jahresverbrauchsabrechnung und den für 2023 zu erwartenden noch höheren Preisen merken. Derzeit kostet an den Handelsplätzen Strom (für 2023) etwa 185 Euro pro MegaWattStunde (MWh), Gas liegt bei etwa 85 Euro/MWh. Im November 2021 lagen diese Preise noch bei rund 100 Euro/MWh respektive bei etwa 35 Euro/MWh. Deshalb empfehlen wir, bereits jetzt, so gut es geht, Rücklagen zu bilden und wenn möglich die monatlichen Abschlagssummen zu erhöhen“, rät Ulf Kamburg. „Sparen Sie, wo immer es geht, am Verbrauch, dann wird die nächste Abrechnung nicht so hoch ausfallen.“
Stadtwerke Jülich / Presse / Stadtwerke Jülich reagieren auf die Frühwarnstufe des Notfallplans Gas: „Energiesparen ist notwendiger denn je“