Jülich. Die Stadtwerke Jülich GmbH hat das beste Ergebnis in ihrer Unternehmensgeschichte erwirtschaftet. Der Jahresüberschuss für 2023 beträgt 2,577 Millionen Euro und liegt damit sogar über den in 2022 erreichten 2,075 Millionen Euro.
Stadtwerke-Geschäftsführer Ulf Kamburg informierte gemeinsam mit den Prokuristen Dirk Sandmann (Finanzen), Dr. Uwe Macharey (Technik) und Ivan Ardines (Vertrieb und Marketing) über die Details. „Wir sind mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Diesen Erfolg verdanken wir unserem engagierten Team und unseren treuen Kunden“, gibt Ulf Kamburg den Dank an das gemeinsam erreichte Ergebnis weiter.
Mit dem Rekordabschluss hat das Stadtwerke-Team die ambitionierte Planung für 2023 eingelöst, nachdem bereits 2022 ein exzellentes Ergebnis erzielt worden war. „2022 haben wir das zweitbeste Resultat in der Unternehmensgeschichte erarbeitet. Und das konnten wir in 2023 in einem komplexen Umfeld noch übertreffen“, so Ulf Kamburg.
Das gute Jahresergebnis wurde maßgeblich durch die Gewinnung von Neukunden und eine Ausweitung der verkauften Mengen erzielt.
Kennzahlen:
„Der Bruttoumsatz (inklusive Energiesteuern) betrug im Berichtsjahr 77,293 Millionen Euro (VJ. 42,868 Millionen Euro)“ berichtet der Kaufmännische Leiter Dirk Sandmann.
Das Betriebsergebnis wuchs um 54,64 Prozent auf 5,117 Millionen Euro (VJ. 3,309 Millionen Euro).
Auch das Anlagevermögen stieg durch umfangreiche Investitionen von 5,875 Millionen Euro (VJ. 8,595 Millionen Euro) auf über 50 Millionen, exakt auf 51,229 Millionen Euro. Investiert wurde in den Glasfaserausbau (1,29 Millionen Euro), den Netzausbau des Strom- und Gasnetzes (2,985 Millionen Euro) sowie den Ausbau und Erhalt des Wassernetzes (1,6 Millionen Euro).
Um über 5 Millionen erhöhte sich die Stadtwerke-Bilanzsumme. Sie stieg auf 65,801 Millionen Euro (VJ. 60,551 Millionen Euro).
Durch das exzellente Ergebnis erhöhte sich auch die Eigenkapitalquote auf 28,3 Prozent (VJ. 26,5 Prozent).
Energiemarkt heftig in Bewegung
Wie schon 2022, so war auch das vergangene Jahr von großen Herausforderungen und starken Preisänderungen an den Energiemärkten geprägt, wenn auch nicht in ganz so starkem Ausmaß. Auf die Bewegungen in den Märkten reagierten die Stadtwerke mit einer Preiserhöhung zum Anfang des Jahres 2023 und mit einer sehr frühen Preissenkung zur Jahresmitte.
„Ein Großteil der Umsatzerfolge resultiert aus der vor einigen Jahren getroffenen strategischen Entscheidung, auch aktiv Kunden außerhalb von Jülich anzusprechen“, erzählt Vertriebs- und Marketingleiter Ivan Ardines. So konnte der Umsatz in diesem Segment beispielsweise in der Sparte Gas verdoppelt werden. Diese langfristig angelegte Strategie hat sich ausgezahlt. Und er weist darauf hin: „Am wichtigsten ist uns jedoch die faire und sichere Versorgung der Jülicher Bürger und Unternehmen. Hierauf liegt unser stärkster Schwerpunkt.“
Ebenso zeigt sich, dass die kluge Geschäftspolitik der Stadtwerke für Stabilität und Kontinuität und damit für Sicherheit in den Ergebnissen gesorgt hat – eine Politik, die von Stadt und Kunden erwartet wird. Und auch diese Erwartungen hat der Lebensversorger erfüllt.
Sicherung der Zukunft
Mit der Vergabe der Konzessionen für den Betrieb des Strom- und Gasnetzes in Jülich für die kommenden 20 Jahre durch den Jülicher Stadtrat an die Stadtwerke wurde einerseits ein wichtiges Signal für die Versorgungssicherheit der Jülicher Bürger gesetzt. Andererseits sichert diese Konzession auch die Arbeitsplätze der Stadtwerke-Mitarbeiter. Aktuell haben die Stadtwerke rund 14.000 Entnahmestellen im Stromnetz und etwa 7.600 Ausspeisepunkte im Gasnetz.
Glasfaser-Ausbau
Auch im Berichtsjahr wurde in den Ausbau der Jülicher Haushalte mit Glasfaser-Technik investiert, konkret 1,29 Millionen Euro. Zum Jahresende waren 1.826 Glasfaser-Anschlüsse fertig gestellt.
Freibad
„Die erste Freibad-Saison nach der Flut endete höchst erfreulich“, informiert Uwe Macharey, Leiter Technik der Stadtwerke Jülich GmbH (SWJ). Mehr als 25.000 Besucher am Stadionweg begrüßt. Die Freibad-Saison 2023 begann erst am 1. Juni, da sich die Reparaturarbeiten am Bad nach dem Hochwasser von 2021 lange hingezogen hatten. Damals war – neben vielen anderen Schäden – die komplette technische Anlage des Bades mit allen 12 Pumpen zerstört worden.
Aktuelle Lage
Mit dem erzielten Ergebnis haben die Stadtwerke eine ausgezeichnete Ausgangsbasis für viele Projekte, die in diesem Jahr angestoßen oder weiterverfolgt werden.
Ein besonders sichtbares Projekt ist der neue Markenauftritt, der für alle Arbeitsfelder des Unternehmens steht: Strom, Gas, Wasser, Wärme, Internet, Photovoltaik, E‑Mobilität und Energieerzeugung. Mit dem neuen Logo in Form einer Sonne wurde eine Bildmarke geschaffen, die in sich die Werte aus Herkunft, Energie und Richtungsweisung vereint. Sie bildet nun den neuen Auftritt der Stadtwerke als integrierter Energiedienstleister mit Energieerzeugung.
Das laufende Jahr steht für die Stadtwerke unter dem Schwerpunkt der Zukunftssicherung und Wachstums-Unterstützung von Jülich. Dazu plant der Lebensversorger Investitionen im zweistelligen Millionen-Euro-Bereich, exakt 11,4 Millionen Euro. Das größte derzeit laufende Projekt ist der Bau eines Wasserwerks, das in diesem und dem nächsten Jahr erhebliche Mittel binden wird.
So sind für den Bau eines neuen Brunnens und Planungskosten des neuen Wasserwerkes rund 4 Millionen Euro in 2024 eingeplant. Insgesamt betragen die Investitionskosten in das neue Wasserwerk etwa 16 Millionen Euro.
Rund 1,6 Millionen Euro sind für den Einsatz der neuen digitalen Zähler im Bereich Strom in den kommenden Jahren geplant.
Weitere Investitionen gelten der Sicherung von Flächen für eine Schaltstation und der kontinuierlichen Ertüchtigung aller Netze. Bereits begonnen haben erhebliche Investitionen in die zukunftsfähige Sicherung der Jülicher Infrastruktur.
Erhebliche Mittel fließen auch ins Assetmanagement, das digitale Netz sowie in die E‑Mobilität und den Ausbau der kundenorientierten Serviceprozesse entsprechend dem erfolgreichen Netzanschlussportal.
In Zusammenarbeit mit der Wohnungswirtschaft werden im Rahmen von Photovoltaik-Maßnahmen Mieter- und Quartierstromprojekte realisiert, bei denen Bewohner von Mehrfamilienhäusern direkt von dem selbst auf dem Dach erzeugten Strom profitieren können.
Die öffentlichen Ladesäulen der Stadtwerke im Stadtgebiet werden nach und nach auf Schnelllade-Technik umgerüstet beziehungsweise erneuert. Dadurch werden Schnelligkeit und Ladeleistung gesteigert. Zukünftig beträgt sie an den Ladesäulen 200 kW (aktuell 22 kW).
ISMS und TSM
Die Qualität der technischen Maßnahmen wurde zum wiederholten Mal von externen Fachleuten bescheinigt. „Jedes Jahr gibt es für das Informationssicherheits-Management-System (ISMS) ein Zwischenaudit, bei dem die Stadtwerke erneut unter Beweis stellen, dass ihre Kundendaten sicher und die Steuerung ihrer Anlagen gegen Eingriffe Dritter umfangreich geschützt sind“, berichtet Uwe Macharey. Die ISMS-Re-Zertifizierung betrifft die Bereiche Gas und Strom.
Ebenso überzeugten die Fachleute der Stadtwerke Anfang des Jahres bei der Re-Zertifizierung der Wasser‑, Strom- und Gas-Überprüfung der technischen Sicherheit im Rahmen des technischen Sicherheitsmanagements (TSM).
Photovoltaik und Windenergie
Aus langfristig strategischer Sicht ist insbesondere die erfolgreiche Sicherung von signifikanten Flächen für die Umsetzung von PV-Freiflächenanlagen und Windenergieanlagen zu nennen. Insgesamt sind auf den gesicherten Arealen die Voraussetzung für rund 10 MW Photovoltaik und 56 MW Windenergie geschaffen. Die schrittweise Realisierung ermöglicht es dann, circa 155 Prozent der gesamten, im Netz der Stadtwerke Jülich, verbrauchten Strom-Menge, gemessen an dem Stand von 2023, zu produzieren und für die Jülicher Bürger nutzbar zu machen.
Diese bereits erfolgreich abgeschlossene Vorarbeiten in dem Feld erneuerbare Energien wie Wind- und Sonnenkraft bilden die Grundlage dafür, dass die Umsetzung der CO2 -neutralen Stadt für Strom ein Szenario ist, dass realistisch und zu erreichen ist. Damit liegt es nun einzig in der Hand und Verantwortung der Politik, durch gute Entscheidungen den Erfolg und den Weg zur CO2- neutralen Stadt für Jülich zu sichern.
Ein ganz wichtiges Ziel der Stadtwerke ist weiterhin die Gewinnung der Strom-Konzession für die noch nicht betriebenen Jülicher Stadtgebiete.
Auch können sich mit dem Anteilserwerb durch die Beteiligungsgesellschaft des Kreises Düren mbH (BTG) ganz neue strategische Optionen ergeben. So beispielsweise für das Thema der Glasfaserversorgung.
Da auch die Stadt Jülich den Verkaufserlös im Unternehmen belassen hat, wird so die Eigenkapitalquote noch einmal deutlich verbessert werden. Die im letzten Jahrzehnt kontinuierliche positive Entwicklung der zuvor genannten Kennzahlen bietet somit das Fundament zukünftiger Prosperität.
„Mit dem erzielten exzellenten Ergebnis sowie den bereits geschaffenen Voraussetzungen bei den Themen Windenergie und Photovoltaik gehören die Stadtwerke erneut zu den entscheidenden Pluspunkten der Stadt Jülich und bilden für die mittel- bis langfristige Zukunft der Stadtwerke Jülich eine hervorragende Grundlage, sich stetig und positiv weiterzuentwickeln“, ist sich Ulf Kamburg sicher.
Er rechnet damit, dass auch das Ergebnis des aktuellen Jahres positiv ausfallen wird, wenngleich zu der konkreten Höhe zu diesem frühen Zeitpunkt natürlich noch keine verbindliche Aussage getroffen werden kann. „Wir haben und hatten treue Kunden und eine hoch motivierte Belegschaft, die im abgelaufenen Jahr Hervorragendes geleistet hat und weiterhin einen starken Beitrag zum Wohle und für eine positive Entwicklung der Stadt leisten wird“, fasst er seine Sicht für das laufende Jahr zusammen.