Begonnen hat es vor knapp zwei Jahren. Da sammelten Jugendliche des Christlichen Jugenddorfwerks Deutschland (CJD) im Rahmen ihrer Jugendkonferenz im Haus Overbach in der Jülicher Innenstadt Zigarettenkippen, genauer gesagt rund 70.000 Stück. Denn die sind nicht nur ein ästhetisches Problem, sondern enthalten Hunderte giftiger Stoffe, die sich in den Filtern sammeln. Bei Regen gelangen sie mit dem Regenwasser in den Boden oder die Kanalisation.
Für diese Sammelaktion konnten sie die Stadtwerke Jülich GmbH (SWJ) als Sponsor gewinnen: „Wir setzen uns ja auf vielen Ebenen für ein nachhaltiges Jülich ein. Grund genug für uns, diese tolle Aktion zu unterstützen“, erklärt Ulf Kamburg, Geschäftsführer der SWJ. Denn jede weggeworfene Zigarettenkippe verunreinigt 40 Liter Grundwasser.
Die Spende besteht aus einer jungen Edelkastanie, die nun auf dem Gelände von Haus Overbach gepflanzt wurde. Mit dabei waren neben Ulf Kamburg Bürgermeister Axel Fuchs, Jörg Tranelis vom CJD, Schuldirektor Thorsten Vogelsang und Sebastian Vaeßen, der als Lehrer bei der Jugendkonferenz aktiv war. Außerdem sechs Schülervertreter mit ihren Lehrern Alexa Kaever und Frederik Hens.
Kastanie statt Ginkgo-Bäumen
Ursprünglich war geplant, dass die SWJ 12 Ginkgo-Setzlinge stiftet. Denn Ginkgo-Bäume gelten als besonders klimastabil. Der Bauhof, der mit in das Projekt integriert ist, hatte einen anderen Vorschlag: einen starken Baum statt mehrerer Setzlinge – und dabei die Baumart zu wechseln. „Die vielen kleinen Setzlinge, die häufig anlässlich solcher Aktivitäten gepflanzt werden, überleben meistens nicht das erste Jahr“, erklärt Wilfried Krieger vom Bauhof. Da ist es nachhaltiger, einen schon großen Baum zu pflanzen, wenngleich auch dieser in den ersten Jahren besondere Pflege benötigt.
„Wir wissen durch die Beratung durch den Bauhof, dass ein solch klimaresistenter Baum die Edel- oder Esskastanie ist – und die hat einen erheblichen Vorteil“, berichtet Ulf Kamburg. „Die weiblichen Ginkgo-Bäume tragen später Früchte, die so unangenehm riechen, dass sie meist wieder gefällt werden. Das ist alles andere als nachhaltig. Und leider lässt sich erst nach 10 Jahre feststellen, ob der Setzling männlich oder weiblich war.“ Also fiel die Entscheidung für eine Kastanie.
Baum-Patenschaft
Im Rahmen eines nachfolgenden Schulprojekts kümmern sich zukünftig die Schülerinnen und Schüler um die Pflege der Kastanie. Sechs Schülervertreter sowie ihre Schülervertretungslehrer Alexa Kaever und Frederik Hens waren bei der Pflanzung dabei, um ihre „Baum-Patenschaft“ zu übernehmen. Maximilian Gasper, Marie Tollhausen, David Mertens, Jahn Franken, Anna Kleines und Andrea Dohmen waren bereits bei der Kippen-Sammelaktion im Frühjahr 2019 dabei und freuen sich jetzt, „ihre“ Kastanie von Beginn an zu betreuen. Aktuell hat sie etwa 20 Zentimeter Umfang.
„Der Bauhof hat uns hier auch noch einmal unterstützt und mit dem Bagger das Loch ausgehoben. Wir freuen uns, dass wir unsere Sponsoring-Zusage jetzt endlich einhalten konnten – nachdem das Corona-bedingt weder 2019 noch 2020 möglich war. Und jetzt im November ist überdies die ideale Pflanz-Zeit“, so SWJ-Marketingmanagerin Friederike Hirth.