Jülich. Auf diese Nachricht haben viele Schwimmbegeisterte lange gewartet: Das Jülicher Freibad öffnet wieder. Voraussichtlich am 1. Juni. „Das hängt noch von den laufenden Arbeiten und vom Wetter ab. Aber wir sind guten Mutes, dass wir es zum 1. Juni schaffen werden“, erklärt Dr. Uwe Macharey, Technischer Leiter der Stadtwerke Jülich GmbH (SWJ), die die beiden Jülicher Bäder betreibt.
Das Freibad wird dann planmäßig täglich von 10:00 Uhr bis 19:00 Uhr geöffnet sein. Freitags und samstags ist eine verlängerte Öffnung bis 20:30 Uhr geplant.
Für Hallen- und Freibad gelten nun die gleichen Eintrittspreise. Erwachsene zahlen für das Online-Tagesticket 6 Euro, SWJ-Energiekunden zahlen einen Vorteilspreis von nur 4 Euro. Für Kinder liegen die täglichen Eintrittspreise bei 4,50 Euro, für Kinder von SWJ-Kunden sogar nur bei 3 Euro. Die beliebten Zehner-Tickets, ebenfalls für beide Bäder gültig, wird es genauso geben wie Jahreskarten. Für Kinder bis vier Jahren ist der Eintritt kostenfrei.
Je nach Wetterlage wird das Freibad bis Mitte September geöffnet sein.
Schließung wegen Folgen der Flutwelle
Das Jülicher Freibad liegt an der Rur und war von den Folgen der Flutwelle des 15. Juli 2021 stark betroffen. Bereiche der Liegewiesen und Umkleidekabinen waren vom Hochwasser überflutet worden. Das Blockheizkraftwerk (BHKW), das für die Erwärmung des Wassers in den Schwimmbecken eingesetzt worden war, wurde stark beschädigt.
„Die gesamte Technik – inklusive der Stromanbindung, der im Keller befindlichen Steuerungsanlagen, der Pumpen und der Wasseraufbereitung – musste erneuert werden. Alles, was automatisiert und halb-automatisiert gesteuert wurde, war defekt“, berichtet Uwe Macharey. „Allein bei den Trockenbau-Arbeiten hatten wir viel zu tun, hier war so viel von der Flut kaputt gegangen“.
Auch das Hallenbad an der Bongardstraße war seinerzeit von der Flutwelle betroffen. Ziel der SWJ war hier, das Hallenbad so schnell wie möglich wieder zu öffnen und damit eines der beiden Bäder für die Jülicher Bürger nutzbar zu machen. Dafür setzten sich die Mitarbeiter mit Hochdruck ein.
Alle Pumpen wurden repariert, die komplette Elektroinstallation, die unter Wasser gestanden hatte, erneuert und die Heizung wieder instandgesetzt.
Reparatur nicht ohne Gutachten
Für das Freibad wurde die SWJ von den Auswirkungen der Flut gleich vor zwei Herausforderungen gestellt: Die technischen Schäden mussten repariert werden, ohne dass neue Teile wegen erheblicher Lieferzeiten zur Verfügung standen.
Andererseits wurde lange auf ein Gutachten gewartet, das von der Stadt Jülich in Auftrag gegeben worden war. Es sollte die Schäden im Gesamtbereich der Sportstätten links der Rur abdecken. „Ohne das Gutachten und die exakte Schadensbenennung, insbesondere die der verdeckten Schäden, konnten wir keinen Förderantrag stellen“, erklärt Uwe Macharey.
Sanierungsarbeiten waren förderunschädlich
Erst als die Bezirksregierung im November letzten Jahres grünes Licht zum Beginn der Sanierung gab und die Arbeiten als „förderunschädlich“ erklärte, konnte die SWJ endlich mit der Beseitigung der Flutschäden beginnen.
„Viele neue Teile waren bestellt, aber die Lieferzeiten sind nach wie vor extrem lang. Teilweise bis zu einem Jahr“, erläutert der Technische Leiter, der auch die Verantwortung für die beiden Jülicher Bäder trägt. Ersatzweise konnten defekte Stücke repariert werden, um schnellstmöglich das Schwimmen im Freibad zu ermöglichen. „Wir haben Elemente der Technik verlegt und höher angebracht. Nicht, dass es noch einmal zu so einem Wassereinbruch kommt und wir wieder vor dem gleichen Problem stehen“, erläutert Uwe Macharey die zusätzlichen Aufgaben.
Gutachter findet keine versteckten Schäden
Das nun vorliegende Gutachten macht deutlich, dass keine versteckten Schäden zu erwarten sind. Das war nach der Flutwelle die große Befürchtung der SWJ, insbesondere für den Bereich des großen Schwimmbeckens. Sowohl im Gutachten des Baukörpers als auch in dem des Gebäudes gab es Entwarnung in Bezug auf nicht direkt erkennbare Schäden.
Nach Abschluss der Gespräche mit der Versicherung wird die SWJ bei der Landeregierung die restliche Schadenssumme exakt beziffern können. „Wir sind längst auf dem Portal der Landesregierung für die Flutschäden registriert, damit unser Anspruch auf Fördergelder nicht verloren geht“, berichtet Uwe Macharey. Die aufgelaufenen Gesamtschäden beziffert die SWJ auf 450.000 Euro für beide Bäder.
Besucherrekord wie in 2018?
Ob es in diesem Jahr wieder ein Rekordjahr wie 2018 geben wird, weiß keiner. Damals besuchten 65.000 Menschen das Jülicher Freibad. Durch die verkürzte Öffnungszeit rechnen die Verantwortlichen mit 30.000 bis 40.000 Besuchern, was aber vom Wetter abhängig ist.
Um die beiden Bäder für die Jülicher Bürger zu betreiben, ist ein erheblicher finanzieller Aufwand der SWJ erforderlich. Denn beide Bäder arbeiten nicht mit Gewinn, sondern werden umfangreich bezuschusst. Die jährlichen Verluste des Hallenbades liegen im Durchschnitt bei 985.000 Euro und die des Freibades durchschnittlich bei 300.000 Euro. Sie werden durch SWJ ausgeglichen. Und das ohne die Kosten, die die Flutschäden verursacht haben.
Eine gute Nachricht hat die SWJ noch für die Besucher: Es gibt keine Personalsorgen, denn die Mitarbeiter des Hallenbades werden die des Freibades unterstützen. „Außerdem schließen wir in den Sommerferien das Hallenbad und können so die Besucher des Freibades optimal betreuen“, weiß Uwe Macharey.